Eröffnungsrede der Ausstellung „Farb Poesie“ in der Münchner Stadtbibliothek Neuhausen von Mike Keilbach

Liebe Freunde der Kunst und der Literatur,

ich darf Sie recht herzlichst zu der Ausstellung FARB POESIE und zur Vernissage, begrüßen. Schön dass Sie alle gekommen sind, denn so ein Event ist auch immer ein guter Anlass neue Leute und Neues kennen zu lernen.

Bevor ich Ihnen kurz die Künstler vorstellen möchte, noch ein großes Dankeschön an den ganzen Mitarbeiterstab der Bücherei, ganz besonders an Frau Prasch für die problemlose Umsetzung und Organisation der Ausstellung.

Ein paar Sätze zu unserem Wirken. Die Ausstellung heißt FarbPoesie. Poesie grich/Lat./franz. bedeutet Dichten, eigentlich das Verfertigen..von Bildern und Büchern (?).    Und tatsächlich, man glaubt es kaum, gibt es durchaus ein enges Wechsel-verhältnis zwischen der Sprach- und der Bilderwelt.

Der römische Dichter HORAZ sagte schon: „Dichtung ist wie Malerei“ (Ut pictura poiesis).    Und tatsächlich das „Erschaffen“ einer eigenen Welt durch Literatur, Film, Malerei, kurzum die „Fiktion“ ist eine wunderbare Handlung der Kreativität und eine bedeutende Kulturtechnik die in unserem Kulturkreis zum Einsatz kommt.

Kunst kommt nicht von Können, sondern von der inneren Begeisterung etwas Erschaffen wollen, über die persönlichen Grenzen hinaus, um auch Andere daran teilhaben zu lassen.  Das hört sich etwas überhöht an, aber die Kraft der Kunst, die ungebrochene Energie zu dem Akt der Malerei oder Schreibkunst, die Widersprüche innerhalb der Handlung, das Auf und Ab, das Wechselbad des Farb- und Formgefühls, das Alles ergreift auch den Betrachter oder den Leser und lässt ihn in einen anderen Raum, in eine Phantasiewelt hineingleiten.

Ich hab ja eine Freundin die ist Schriftstellerin (Janet Clark) und ich war überrascht in welcher Perfektion, streng durchkomponiert,           sie ihre Geschichten in Form eines Motherboards (aneinander geklebte Papiere) vorbereitet. Der Maler macht das auch. Zuerst eine Ideenskizze, eine Farbstudie um dann das Ganze in Groß ins Heutige und Jetzige zu übertragen.

Schreiben oder Malen ist also nie Abbild von der Wirklichkeit sondern immer eine Erschaffung einer fiktiven Wirklichkeit. Wäre im übrigen auch stink langweilig die Realität haargenau zu wiederholen. Das Schöne an der Malerei ist tatsächlich das Eintauchen in die Welt der Farben. Der zarte Farbverlauf darauf folgend die dicken Farbschichten, das Übermalen der verpatzten Fläche, der verzweifelte Versuch daraus noch ein tolles Werk zu gestalten.. ein einziger Krimi, wirklich.

Diese deutlichen Spuren des Malvorgangs, diese wieder erkennbaren Pinselstriche zeigen unwiderruflich die individuelle Persönlichkeit des Malers, wie in der Literatur auch, der eigene Schreibstil, die Höhen und Tiefen der Dramaturgie, um dann letztendlich ein Happy end zu erahnen. Großartig und wunderbar.

Der einzige Nachteil, das muss auch mal gesagt werden, ist um so kreativer sie sind, egal ob beim Lesen, Schreiben, Malen oder Musizieren.. die Zeit vergeht, gefühlt, „wie im Fluge“, doppelt so schnell um, wie gewohnt.

Hier die Künstler: Butzy Heimrath, Maja Rodrian, Herbert Schumacher, Ecki Steinberger und meine Wenigkeit. Die Bücherwand: Cornelia Hauser. Bärbel Engelbrecht, Ulrike Stern-Städer, Geli Porth, Butzy Heimrath, Gabi Steinlechner, Herta Sedlmeier, Manuela Franz, Maja und Schumi und ich. Nun darf ich Sie bitten, intensiv die Bilder zu betrachten und vermeiden Sie nicht, mit den Künstlern persönlich zu sprechen, Die werden Ihnen nämlich die Bilderwelt bestimmt durch ihre Worte näher bringen.

Und vor allem, Dank an Sie, liebe Gäste, für das Erscheinen, hier, heute Abend und für Ihre Aufmerksamkeit beim Zuhören. Ich wünsche Ihnen allen einen schönen Abend und eine gute Zeit. Danke.